Du planst ein neues Online-Geschäft und hast bereits mit der Gestaltung deiner Website begonnen. Es gibt schon einzelne Produkte mit den passenden Beschreibungen, doch eine wichtige Sache fehlt: Die perfekten Produktfotos. Keine Sorge, du musst kein professioneller Fotograf oder keine professionelle Fotografin sein oder jemanden dafür bezahlen. Du kannst auch einfach dein Handy für diese Bilder nutzen. In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du Produktfotos mit deinem Handy machst, welches Equipment sowie welche Apps dir helfen können und welche Fehler du unbedingt vermeiden solltest.
Welches Handy brauche ich, um gute Produktbilder zu machen?
Mittlerweile gibt es jede Menge Smartphones, die über eine gute Kamera und die wichtigsten Funktionen verfügen. Da sich der Markt immer weiter entwickelt, gibt es da kein Richtig oder Falsch. Für eine gute Bildqualität muss es aber nicht immer das teuerste Produkt sein.
Dieses Equipment hilft dir, Produktfotos mit dem Handy zu machen
Bevor du dich mit deinem Handy und der eigentlichen Bildaufnahme beschäftigst, solltest du dich um das passende Equipment kümmern. Ein paar kleine Hilfestellungen erleichtern dir nämlich dein Vorhaben und ermöglichen eine bessere Qualität deiner Bilder. Du solltest dir dementsprechend die Zeit nehmen, das Setting für deine Aufnahmen gut vorzubereiten.
Lesetipp: Du bist noch auf der Suche nach einem guten Produkt für deinen Onlineshop? Hier findest du 13 Ideen mit Potenzial
Hintergrund
Damit deine Produkte bestmöglich zur Geltung kommen, solltest du unbedingt einen guten Hintergrund wählen, der nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. In den meisten Fällen tut es daher ein schlichter weißer Hintergrund. Doch bei manchen Produkten macht auch ein kontextbezogener Hintergrund Sinn. So setzt zum Beispiel eine Küche Lebensmittel oder Kochutensilien nochmal besser in Szene und deine Kundschaft sieht die Produkte direkt in der passenden Umgebung.
Licht
Genau wie bei deinem Hintergrund solltest du auch auf die passende Beleuchtung achten. Am einfachsten und auch am kostengünstigsten ist natürliches Licht. In Innenräumen solltest du dein Setting zwischen mehreren Fenstern einrichten und am besten bei gutem Tageslicht shooten. Deine Produkte sollten gleichmäßig und schattenfrei beleuchtet werden. Wenn das mit natürlichem Licht nicht möglich ist, kannst du es mit größeren Lampen ausprobieren oder ein Beleuchtungsset mieten.
Stativ
Eine kleine Anschaffung, die oftmals einen großen Unterschied macht, ist ein Stativ oder ein Tripod. Es ermöglicht dir, eine ruhige Position deines Handys und verringert dementsprechend die Chance auf verwackelte Bilder. Mit einem Stativ stellst du außerdem sicher, dass mehrere Bilder aus dem gleichen Winkel gemacht werden und identisch gerahmt sind. Schau dich am besten mal nach einem passenden Stativ für dein Handy um. Die meisten Produkte sind recht preiswert.
Fernauslöser
Bei den meisten Artikeln handelt es sich um starre Objekte, doch solltest du bewegliche Produkte oder beispielsweise Klamotten an dir selbst fotografieren wollen, benötigt es einen Fernauslöser. Auch wenn die meisten Handys einen Selbstauslöser haben, erleichtert eine Fernbedienung doch nochmal stark deine Arbeit.
Anstecklinsen
Falls du deine Produkte näher ablichten möchtest und heranzoomen musst, um beispielsweise ein Makro-Produktbild zu erstellen, ist die Investition in eine Anstecklinse sinnvoll. Mit diesen kleinen Makro- oder Teleobjektiven gelingen dir bei jeglichen Entfernungen scharfe Bilder.
Das sind hilfreiche Apps
- VSCO: Eine der beliebtesten Apps ist VSCO. Die kostenlose Alternative kannst du sowohl für Android- als auch IOS-Smartphones verwenden und bietet dir jede Menge Funktionen, die bei der Aufnahme oder Nachbereitung hilfreich sind. Mit einer mobilen Bearbeitung und den zahlreichen Filtern machst du mit VSCO auf jeden Fall nichts falsch.
- Photon Kamera: Sowohl für Einsteiger:innen als auch erfahrene Personen lässt sich die Photon Kamera empfehlen. Es ist Editor und Kamera in einem und beinhaltet Stabilisator, Timer und Co. Wenn du deine Fotos lieber am Computer bearbeiten möchtest, kannst du Photon auch verwenden, um Produktfotos im RAW-Format aufzunehmen. So wird sichergestellt, dass keine Informationen oder Daten komprimiert werden.
- ProCamera: Diese App ist zwar nur für IOS Produkte verfügbar, glänzt aber mit den Qualitäten einer Profikamera. Du kannst verschiedene Formate – einschließlich TIFF, HEIF und RAW – einstellen und detaillierte Settings wie den ISO-Wert oder den Weißabgleich einstellen.
- Open Camera: Eine kostenlose Option für alle Android-User ist Open Camera. Die App unterstützt deine vorhandene Kamera mit zusätzlichen Funktionen. Insgesamt eignet sich die Open Camera aber eher für Anfänger:innen, die keine hohen Anforderungen haben.
Lesetipp: Falls du auch Instagram nutzt, liest du in diesem Beitrag alles Wichtige zu den besten Instagram-Apps.
So schießt du Produktfotos mit dem Handy
Nachdem du nun über nützliche Apps und das passende Equipment Bescheid weißt, kann es mit der Produktion deiner Bilder losgehen. Zuvor solltest du unbedingt folgende Kameraeinstellungen checken:
- Allgemein: Dein Handy sollte ausreichend aufgeladen sein und einen Backup Speicher besitzen.
- Seitenverhältnis: Als Nächstes solltest du das passende Seitenverhältnis wählen. Damit du die richtige Ausrichtung wählst, kannst du checken, ob die Bilder in deinem Onlineshop quadratisch oder rechteckig sein sollen.
- Rasterlinien: Es ist wichtig, dass du einen geeigneten Winkel bei deinen Bildern wählst. Die Rasterlinien deiner Kamera können dir dabei helfen, die passende Komposition des Fotos zu wählen.
- ISO-Einstellung: Der ISO-Wert verändert die Lichtempfindlichkeit der Kamera. Du stellst demnach ein, wie deine Kamera auf das verfügbare Licht reagiert. Je höher der Wert ist, desto mehr Licht fängt dein Handy ein.
- Weißabgleich: Damit sich die Wahrnehmung der Farben nicht durch die Lichtverhältnisse verändert, solltest du unbedingt den Weißabgleich einstellen. Durch die Einstellung erscheint dann beispielsweise eine weiße Oberfläche auch im Foto als Weiß.
- Autofokus: Verwende den Autofokus deiner Kamera, damit du sichergehst, dass deine Bilder scharf werden. Tippe dafür einfach auf das Produkt, welches die Kamera fokussieren soll.
Sobald du diese Einstellungen festgelegt hast, kannst du anfangen, Fotos aufzunehmen. Prüfe nach deinem ersten Bild, ob es aufgehellt oder abgedunkelt werden muss, und ändere dementsprechend etwas an deinen Einstellungen, bevor du mit der Aufnahme fortfährst.
Lesetipp: Für eine ausführlichere Beschreibung, wie du Produkte fotografierst, haben wir dir hier den ultimativen Leitfaden vorbereitet.
Tipps zur Bearbeitung deiner Bilder
Egal ob bei der Nutzung einer der genannten Apps oder der Kameraapp deines Handys gibt es ein paar Aspekte, die du unbedingt bei der Nachbereitung deiner Bilder anwenden solltest. So ist ein guter Trick für sattere Bilder die Erhöhung des Kontrastes. Wenn die Linien in deinen Aufnahmen zu weich wirken und du deine Produkte stärker vom Hintergrund abheben möchtest, kannst du das ganz einfach mit den Schärfeeinstellungen beheben. Pass aber sowohl bei der Schärfe als auch beim Kontrast auf: Zu starke Bearbeitungen wirken unrealistisch und beeinträchtigen die Bildqualität. Wie du vielleicht bei deinen Aufnahmen merkst, ist die Belichtung immer eine knifflige Angelegenheit – vor allem wenn du, wie empfohlen, auf natürliches Licht setzt. In der Nachbearbeitung deiner Bilder hast du aber immer die Möglichkeit, Farb- und Helligkeitsanpassungen mit den Funktionen „Licht“, „Farbe“ oder „S/W“ zu tätigen und dadurch mögliche Defizite auszugleichen. Möchtest du dunkleren Bereichen in deinen Bildern, die du mit dem Handy aufgenommen hast, mehr Details verleihen, solltest du mal die Schatten-Funktion ausprobieren. Insgesamt ist aber bei allen Einstellungen Vorsicht geboten. Wenn du mit der Nachbereitung deines ersten Bildes fertig bist, solltest du unbedingt ein Preset deiner Einstellungen speichern, damit du es auf andere Aufnahmen anwenden kannst. So sparst du Zeit und deine Produktfotos wirken in deinem Onlineshop einheitlich.
Lesetipp: Solltest du deine Produkte lieber in Videos darstellen, stellen wir dir hier die besten kostenlosen Videobearbeitungsprogramme vor.
Diese Fehler solltest du vermeiden
Da mittlerweile fast jede Person ein Smartphone besitzt, ist das Fotografieren von Produkten mit diesem Gerät leichter als je zuvor. Das bedeutet aber auch, dass es viele häufige Fehler gibt. Denke zukünftig daran, die folgenden drei Fehler bei der Produktfotografie mit dem Smartphone zu vermeiden, damit deine Ergebnisse zufriedenstellend sind:
- Heranzoomen: Die Zoomfunktion deines Handys ist für Produktaufnahmen eigentlich nicht geeignet. Sie verringert die Bildqualität erheblich. Wenn du eine Nahaufnahme benötigst, solltest du bei der Bearbeitung dein Bild zuschneiden oder, wie bereits erwähnt, eine Anstecklinse kaufen.
- Verwendung der Front-Kamera: Die "Selfie-Kamera" auf der Vorderseite des Handys ist in der Regel nicht so gut wie die Kamera auf der Rückseite. Dies kann je nach den technischen Daten deines Handys variieren. Im Allgemeinen hat die Rückkamera jedoch mehr Megapixel, was zu einer höheren Bildqualität führt.
- Einschalten des Blitzes: Der Blitz deines Handys überbelichtet das Foto und verfälscht die Farben. Es ist besser, natürliches Licht zu verwenden und die oben genannten Ratschläge zu beachten.
Übung macht den Meister
Zu lernen, wie man mit einem Smartphone Produktfotos macht, scheint anfangs schwierig zu sein, aber nach ein paar Mal Versuchen bist du fast ein Profi. Mit all den oben genannten Informationen bist du auf dem besten Weg, die Produktfotografie zu meistern und mehr Fotos in deinem Onlineshop zu präsentieren. Schnapp dir einfach dein Handy, deine Produkte und los geht’s!